Die Ausstellung Poésie – „Le visage caché de la lune – Das versteckte Gesicht des Mondes“, zeigt neue Arbeiten der Fotodesignerin Soany Guigand. Es handelt sich hauptsächlich um Portraits junger Frauen – Collagen, gestickt, gefaltet und geklebt. Alle Frauen wirken stark und unangreifbar, gleichzeitig zart und verletzlich. Perfekte Portraits werden entfremdet und entfalten eine neue, geheimnisvolle Seite.












Portraitserie „Têtes d´oeufs“, Hair & Make Up Franziska Lübke

Le vert des villes – Das Grün der Städte
Wir begrenzen, wir mauern, wir gestalten. Die Natur sucht sich Ihren Weg. Sie braucht Licht so wie ich! Mich fasziniert es, wenn doch was grünes aus einer betonierten Straße hervorragt. Als ob die Natur uns sagen will, dass wir sie nicht verdrängen können. Sie ist da obwohl wir sie eingrenzen und strukturieren wollen. Ich habe oft grün gesehen wo es eigentlich keins geben sollte. Wenn man danach sucht sieht man es aber auf einmal überall und das habe ich in diesen Bildern festhalten wollen.







Bleu ist so ein schönes französisches Wort. Blau dagegen klingt eher lau! Also BLEU. Bleu wie das Meer und bleu wie der Himmel. Bleu kann soviele Töne haben. Mal eher ins grün schleichen mal ins violett hinübergleiten. „Blau ist der Farbreiz, der wahrgenommen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, bei der Wellenlängen im Intervall zwischen 460 und 480 nm dominieren. Licht mit dieser Eigenschaft kann als Körperfarbe remittiert sein“, so steht es bei Wikipedia! Obwohl Blau in der Kunst als kalte Farbe beschrieben wird, weiß ich das es ein leichter und warmer Tag wird, wenn alles blau leuchtet. Dazu ist Blau die einzig ernstzunehmende Farbe – geht es nach meinem 3 Jahre alten Sohn!




Reinheit, Unsterblichkeit, Frische, Feierlichkeit, Unschuld. In manchen Ländern steht Weiß auch für Trauer und Tod. Eine weiße Flagge bedeutet sofortiger Stopp der Schlacht, Kapitulation, Waffenstillstand. Wie Schnee deckt weiß peu à peu.










Rot steht für Leidenschaft, Emotionen, Aggressivität und Willensstärke. Im Straßenverkehr signalisiert die Farbe Rot Gefahr. Im alten Ägypten war Rot eine kostbare Farbe mit der sich die Töchter der Pharaonen schmückten. Bei den Ägyptern kam das Schminken von Wangen, Lippen und Fingernägeln in Mode. Um ein wenig Purpurrot zu gewinnen, mussten Sklaven tausende von Purpurschnecken sammeln, zerstampfen und zu Sud zerkochen. Obwohl viele meinen mir würden rot geschminkte Lippen gut stehen, habe ich nie rote Lippen getragen! Rot ist eine warme Farbe. Rot kann in Richtung Blau oder Gelb tendieren, es kann heller oder dunkler sein. Rot erinnert an Blut, aber eben auch an das Herz der Liebe.










Papier und Licht. Mehr habe ich für diese Bilder nicht gebraucht. Weiß kann so viele Nuancen haben je nach Lichteinfall. Ich hätte noch Stunden mit diesem Blatt Papier verbringen können. Ich wünschte, ich hätte viel mehr Platz um jedes Bild einzeln und riesig im Passepartout gerahmt an die Wand hängen zu können. Diese Bilder wirken wie Gemälde auf mich.





Portraitserie „Ein kleines Lächeln“ von Frauen über 80 Jahren. Abschlußarbeit und Gruppenausstellung „2 magenta“ am Potsdamer Platz in Berlin. Für diese Serie wollte ich sowohl Frauen als auch Männer portraitieren, leider fand ich in dem gegebenen Zeitraum nur einen Mann der über 80 war und entschied mich dann für eine reine Frauenserie. Diese 13 Damen fotografierte ich mit der Bitte mir ein Lächeln zu schenken. Ich stellte fest, dass fast jede im Alter ein deutlich kleineres Auge hat, oder die Asymmetrie zunimmt! Vielen Dank für Ihr Lächeln, Ihre Geschichten und Ihr Vertrauen. Es waren schöne Stunden, die nicht wie Arbeit wirkten.





Soany Guigand ist selbstständige Fotodesignerin, Mutter von drei Kindern und lebt mit ihrem Freund und den zwei gemeinsamen Kindern in Berlin.
In diesem Bildband legt sie ihrer kleinen Tochter gleichsam die Welt zu Füßen. Der Betrachter begleitet das Mädchen durch ihr erstes Lebensjahr.
Soany Guigand lässt ihr Kind, wie durch Wunderhand, Klippen umschiffen, Berge erklimmen und Lüfte erschwingen. Der Betrachter wird liebevoll in eine Bilderwelt phantasievoller Darstellungen geführt, in denen Livy die Welt erobert.
Die Bilder verleihen gleichermaßen dem kleinen Mädchen und der Phantasie des Betrachters Flügel. Soany Guigand gelingt es, Livy, stellvertretend für alle Kinder, die unter besonderen Bedingungen aufwachsen, Abenteuer, Bewältigung und Befreiung erleben zu lassen.
Das große Geschenk, das uns Soany Guigand mit ihren Bildern macht, ist eine Welt, in der eine heldenhafte Befreiung von Grenzen bereits stattgefunden hat. Auch von Grenzen, die möglicherweise nur in unseren Köpfen überdauern.
Guigands visualisierter Wunsch einer Mutter für ihre Tochter: Das große Glück zu finden und alle Ängste zu überwinden! Die Gedanken sind schließlich frei – die Bilderwelten von Soany Guigand auch…
– Christiane Oehl –
Meine Bilder zeigen das erste Jahr von und mit Livy! Meine Tochter wurde mit der Diagnose Trisomie 21 geboren. Ich hatte mir vorgenommen, die Diagnose nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern das kindliche, lustige und verrückte Leben mit einem Baby. Wir hatten beide viel Spaß dabei. Wenn Livy in Sekunden meine sorgfältigen Aufbauten zerstörte, wurde es zugegeben auch anstrengend, aber selbst dann entstanden einzigartige Augenblicke. Die Fotos halfen die unausgesprochene Schwere im Umgang mit uns verschwinden zu lassen. Ich sendete einfach regelmäßig Bilder an meine Familie und auch an Freunde. Es war ein spannendes Jahr, voller Ungewissheiten und voller Neugierde aufeinander.
Am 21. März 2017, zum Weltdownsydromtag, entstand eine Gruppenausstellung zusammen mit Max Flierl und Lydia Martín Cortés die darin Aquarelle und Zeichnungen Ihrer Tochter Candela zeigten.
Viel Spaß bei der kleinen Reise mit Livy!


Making-of
Man könnte meinen, dass Kinder die einfachsten und dankbarsten Models sind. Und das sind sie sicherlich auch. Nun ich will nicht lügen, denn ich weiß auch wie schnell das Bild gemacht werden muss. Man hat oft nur wenige Minuten, wenn nicht nur Sekunden und Kinder geben einem selten eine zweite Chance. Deswegen muss alles genau überlegt werden. Ich liebe es wie Kinder unkompliziert mit der Kamera umgehen und ganz normal bleiben und die Situation neugierig annehmen. Der schönste festzuhaltende Moment ist aber für mich oft der Letzte, wo die Kinder eigentlich am liebsten schon entfliehen wollen und mir einen abschließenden leeren Blick schenken.

















Mit Roger Melis durften wir im ersten Jahr unseres Fotografiestudiums nur schwarz-weiß Fotos machen. Er unterstützte mich beim Entwickeln von unmöglich belichteten Negativen im Fotolabor und brachte mir das schnelle Beurteilen von Motiven bei. „Hier deine Abschlußklasse, weiß auf weiß! Natürlich auch hübsche Frauen fürs Auge!“ Noch dabei, das einzige Bild welches ich groß und gerahmt bei mir daheim habe – mein Großvater. Schwarz-weiß Portraits bleiben für die Ewigkeit.




Portraitserie „Caricatures“. Mein Ziel war es, keine schönen Portraits zu machen, sondern fotografisch Karikaturen meiner Freunde entstehen zu lassen. Ich habe eine milchige Glasscheibe dafür benutzt und jeder Einzelne drückte sein Gesicht daran. Es entstanden diese gequetschten Portraits meiner Liebsten.






„Moi, mon ombre“ übersetzt: Ich, mein Schatten.
Eine Selbstportraitsserie von und für mich. Viele diese Portraits sind in Amerika entstanden, denn da gibt es die schönsten Schatten! Das Licht dort ist ein Geschenk. Ich wünschte, ich hätte viel mehr fotografiert. Bei dieser Fotoserie wollte ich mich selbst verwirren indem ich meinen Schatten mit dem realen Bild kombinierte. Es entstand ein poetischer Dialog mit mir selbst und Fragen nach Realitäten stellten sich. Es war nicht immer leicht die Kamera dabei verschwinden zu lassen und das eine oder andere Mal bat ich um Hilfe.






Landschaften in schwarz-weiß. Detailaufnahmen in schwarz-weiß umgewandelt geben eine ganze besondere Stimmung oder Laune wieder. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich je für Landschaften fotografisch begeistern kann. Ich habe mich getäuscht. Ich kann es doch.








Es gibt Orte wo das Licht immer stimmt! Ich habe einmal ein Portrait meiner großen Tochter an so einem Ort gemacht. Ich finde da das Licht so schön, dass ich an verschiedenen Tagen und sogar Jahre später dort immer wieder das gleiche Portrait mache. Nur die Models wechseln. Ich bin jedesmal aufs neue vom Licht fasziniert. Die Kinder sitzen auf dem Sofa und müssen nichts machen, außer zu mir zu schauen – alles stimmt.

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